Mittwoch, 6. Oktober 2010

Leiten Stuttgart-21-Proteste einen Paradigmenwechsel ein?



Vor allem die unablässigen Bürgerproteste - getragen quer durch unterschiedliche Bevölkerungskreise - gegen das Bahnhofsprojekt Stuttgart-21 sind es, die leise Hoffnungen nähren, dass hierzulande endlich ein Paradigmenwechsel in die Puschen gebracht worden ist. Dieser in Gang gekommene Prozess hat bereits Strahlkraft auf die gesamte Republik entwickelt. Die kommunal verortete Wut auf arrogante baden-württembergische Politiker, die einmal demokratisch gewählt, zu glauben scheinen, damit auch einen Freibrief erworben zu haben, alles und jedes selbst sogar mit unangemessener polizeilicher Brachialgewalt durchprügeln zu können - und sei das Projekt noch so intransparent, überdimensioniert und überteuert-, sehen sich plötzlich breitem Bürgerwiderstand gegenüber. 

Und im Rest der Republik - wo gleichzeitig der Sozialstaat platt- und Bibliotheken, Schwimmbäder und Theater wegen fehlender Finanzmittel dichtgemacht werden - wachen ob diesem für viele Beobachter so verwunderlichen plötzlichen “Schwabenaufstand” ebenfalls die Menschen auf. Sie haben es satt, ständig von klientelgesteuerten Politikern am Gängelband herumgeführt zu werden und etwa die (Steuer)-Zeche für sinnlose Großprojekte oder suspekte Bankenrettungen zahlen zu müssen.

Der neue Bürgerwiderstand aus der Sicht von Oskar Negt

Der Sozialphilosoph Oskar Negt beschrieb diesen neuen Bürgerwiderstand auf dem Kongress “Demokratie und Öffentlichkeit” am vergangenem Wochenende - wie Neues Deutschland berichtete - so: “Reaktivierung menschlicher Maße, und zwar nicht nur bei den unmittelbar Betroffenen, die verschiedene Interessen mit dem Projekt verknüpft haben, sondern bei den diversen bürgerlich-wohlanständig und im Protest vereinigten Klientel, bis hin zum adrett gekleideten Anwalt mit Krawatte, der plötzlich mit Trillerpfeife im Mund zum Bauzaun marschiert.” mehr bei Readers Edition...

Quelle: Readers Edition
Bild: © Jens Zehnder / pixelio.de


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