Mittwoch, 6. Oktober 2010

Wo eine Quelle ist, ist auch eine Flut

Es soll eine Flut geben, sagt der seriöse Mann mit düsterer Stimme und bedrückter Miene. Zwar wisse man nicht genau, wo die Flut stattfinden würde, auch wann sei ungewiss. Woher die Information denn käme, könne er leider auch nicht sagen, klingt es dumpf aus dem Bildschirm, aber sie käme. Bald. Dann gibt er an den Flut-Experten weiter. Der sagt, alles sei möglich. Die Flut könne kommen oder auch nicht. Hier oder dort, heute oder übermorgen. Treu schauen seine Augen und vor Bedeutung zittert seine Stimme.

Eine solche Flut-Meldung würde empörte Anrufe bei den Sendern zur Folge haben. Fragen nach dem 1. April wären ebenso denkbar wie die Rückforderung von TV-Gebühren. Wird das Wort “Flut” aber durch das Wort “Terror” ersetzt, dann ist alles möglich: “Aus den USA” käme eine Sicherheitswarnung: Man solle besser nicht nach Deutschland fahren! So geistert es durch Print- und TV-Meldungen. Wer hat wann vor wem gewarnt? Die klassische Journalistenfrage vor der Formulierung einer Nachricht stellt sich beim mystischen Thema Terror anscheinend nicht mehr. Aber wenn schon jemand in Australien (via stern.de) von Reisen nach Europa abrät, dann…, wendet der zuständige Redakteur ein, als erhöhe die Ferne der Quelle ihre Bedeutung. mehr bei Readers Edition...

Quelle: Readers Edition
Bild: © Arno Bachert / PIXELIO

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