Samstag, 28. August 2010

Satire: Der korrupte Hartz 4-User

Mangel
von Volker Wulle

Im Hartz 4-Bezug sind sie als Steuergeldvernichter in der Pflicht, jegliche Veränderungen ihrer finanziellen sowie persönlichen Situation anzuzeigen und offen zu legen.

Dazu gehören in der Regel auch der regelmäßige Einblick auf ihr dickes Bankkonto, der Erwerb eines zweiten Kopfkissens sowie das Einsammeln von Fallobst.

Kommen sie dieser Pflicht nicht nach, gelten sie als ein Sozialbetrüger, den man in der Reihe der organisierten Kriminalität besonders auf die Finger sehen muß.

Gegen Drogen, Menschenhandel, Geldwäsche, Faschisten, Politiker, Waffendeals und Organhandel sind wir relativ machtlos.

Die mafiösen Strukturen der Langzeitarbeitslosen allerdings, sollten - mit aller Macht - schon im Keim erstickt werden.

Wo kämen wir hin, wenn jeder gehätschelte Langzeitarbeitsloser sein Existenzminimum noch durch Korruption aufpäppeln sollte?

Ein zweites Kopfkissen lässt dabei schon sehr tief blicken. Das riecht geradezu nach Sozialbetrügerei, wobei der Angeklagte dazu noch die Breite seines Bettes verschwiegen hat. 140 cm für einen Single? Sehr ominös.

Nun gehen sie einmal vor ein Sozialgericht, und klagen die weitere Nutzung ihrer Schlaf-Spiel-Wiese ein, ohne das ihr Regelsatz gekürzt wird.

Alleine das Vorhandensein einer zweiten Zahnbürste (die gibts im Zweier-Pack bei Aldi) und der Duft vergangener Liebeleien, lässt jeden Richter aufhorchen.
Nicht mit uns.
Sie lassen sich aushalten.

Ja. Ich halte es nicht mehr aus.

In diesen Tagen bekam ich Post eines Bekannten, der mir zu seinem Brief fünf Briefmarken beilegte.

Eine illegale Bereicherung meinerseits von 2,75 Euro.

Das ist nicht so wichtig, aber schon so wichtig, da sich solche Zuwendungen auf Millionen von Euros potenzieren würden.
Ein Aufschwung der besonderen Art.
Meine traurigen Augen auf einer deutschen Briefmarke?
Geil.
Ich gehe in die Analen der Post ein.

Kaum hatte ich diesen Reichtum verkraftet, bekam ich dazu noch ein Glas Gelee geschenkt, sozusagen aus der Grauzone nachbarschaftlicher Zuwendungen.
Die Gurke sowie eine Zucchini aus Nachbars Garten werde ich verschweigen.
Das würde einfach zu weit führen, da man unter diesen Voraussetzungen selbst die Tafeln wieder abschaffen könnte.

Ich gestehe.
Mein Potential krimineller Machenschaften ist sehr ausgeprägt.

Sollte mir in den nächsten Tagen eine Kartoffel über den Weg laufen, werde ich erbarmungslos zuschlagen.
Geiselnahme unter gleichzeitiger Verdauung.

Und überhaupt:
Als Feindbild der Nation bin ich auch nicht gerade billig.
Unterm Tisch so 500 Mäuse pro Monat?
Gelutscht.

Quelle: Frei-Blog
Bild: pixelio.de
Lizenz: CC-Lizenz

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen