Freitag, 9. Juli 2010

Das Wunder der Permakultur

Vielfalt statt Einfalt
Es ist wie eine Verhöhnung aller gängigen Lehrbücher: Bei Josef Holzer, in der Bergbauernzone in Lungau, dem Sibirien Österreichs, in einer Höhe zwischen 1100 und 1500 Metern, tragen 14.000 Obstbäume die schönsten und üppigsten Früchte. 

Und nicht nur das. Entgegen allen konventionellen Regeln und Bergbauern-Traditionen und trotz der Grenzlage des Hofs mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 4,5 Grad hat der Bauer dort eine exotisch anmutende Terrassenlandschaft angelegt; dort, wo normalerweise nur Fichten und Legföhren wachsen, gedeihen nun auf 46 Ha Grund die verschiedensten Getreide-, Obst- und Gemüsesorten, die man in dieser Lage niemals vermuten würde: Zitronen, Kirschen, Marillen, Äpfeln, Kiwis, Feigen, Pfirsichen, Orangen Maroni, Birnen - Aufzählung garantiert unvollständig! Ohne Treibhaus. Daneben Kräuter, Pilze oder Enzian, dessen Wurzeln für die Schnapsherstellung verwendet werden. Und dazwischen rund 45 Fischteiche, Wassergärten und Feuchtbiotope, in denen sich Fische, Krebse, Kröten und zahllose Insekten tummeln.
Wildgetreide-Anbau unter den Nadelbäumen, Radieschenernte im Dezember, meterhohe Orchideen im Schnee. Alles wächst auf Holzers Lungauer Bergbauernhof! Sein Credo: "Ich lass die Natur für mich arbeiten. Man muss nur draufkommen, welche Pflanzen und Tiere sich ergänzen, das ganze System muss einen geschlossenen Kreislauf ergeben." Eine "Permakultur" nennen das die Experten, ein harmonisches Zusammenwirken zwischen Tieren, Pflanzen und Bauer.

Der Begriff Permakultur leitet sich vom englischen "permanent agriculture" ab und wurde 1974 von den australischen Ökologen und Landschaftsplanern Bill Mollison und David Holmgren geprägt. 1981 wurde Mollison für sein Permakultur-Konzept der alternative Nobelpreis verliehen. Bill Mollison und David Holmgren definieren Permakultur als ein integriertes, sich selbst entwickelndes System aus mehrjährigen und sich selbst vermehrenden einjährigen Pflanzen und Tierarten, die für den Menschen nützlich sind. Grundgedanke ist das Wirtschaften in und mit ökologischen Kreisläufen im Sinne einer dauerhaften und nachhaltigen Nutzung.

Permakultur beginnt mit der Planung eines ökologischen Systems. Dabei wird versucht, die einzelnen Elemente so in Beziehung zu setzen, dass sie sich untereinander unterstützen, zum Beispiel indem Pflanzengemeinschaften gebildet werden, die Schädlinge abwehren. Eine Vielfalt von Pflanzen in einer Mischkultur schützt darüber hinaus vor Frost, Wind, Sonne und Krankheiten.

Die Bedingungen sind so zu schaffen, dass sich das System selbst erhalten kann, produktiv und auch stabil ist. Elemente, die unproduktiv oder selbstzerstörerisch sind, werden entfernt. Jedoch greift ein Permakultur-Gärtner nur soviel, wie wirklich nötig ist, ein. Es werden Pflanzen bevorzugt, die bei Feuchtigkeit leben können und solche, die Trockenheit vertragen. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch bei extremer Wetterlage geerntet werden kann. Aßerdem werden sich selbst aussäende und mehrjährige Pflanzen bevorzugt. Sepp Holzer hat keine Hilfskräfte. Er arbeitet nur zu zweit mit seiner Ehefrau zusammen.

"Es gibt keinen schlechten Boden", verkündet Sepp Holzer. "Es gibt für mich auch kein Unkraut und kein Ungeziefer, sondern es gibt nur unfähige Leute, die sich ihr eigenes Paradies zerstören. Dürre Obstbäume im Juni! Da wird alles hin! haben die Fachleute zu mir gesagt!" Nichts ist hin geworden, alles ist angewachsen. 14.000 Bäume, wie gesagt, sind es heute. mehr bei Natural Esoterics...

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