Sonntag, 27. Juni 2010

"Eure Nahrungsmittel sollen Eure Heilmittel und Eure Heilmittel sollen Eure Nahrungsmittel sein"

Bärlauch frisch geerntet
Wir leben in einem System, in dem bestimmte essbare Dinge konsequent als "giftig" oder "ungenießbar" dargestellt werden - nur weil man aus ihnen keinen Profit schlagen kann. - Falls es wirklich zum Kollaps kommen sollte, sind "essbare Wildpflanzen" die letzte Rettung - und noch gesund dazu.
Von Markus Strauß

Immer mehr Menschen interessieren sich für das Thema essbare Wildpflanzen. Dabei spielen unterschiedliche Motive eine Rolle: die Suche nach wirklich natürlichen und gesunden Lebensmitteln, der unmittelbare Kontakt zur Natur oder schlicht und einfach, um Geld zu sparen. Vor dem Hintergrund der so genannten Finanzkrise wird nun aber immer deutlicher: im Falle eines Systemkollapses werden das heute im Rahmen dieses gesunden Hobbys angeeignete Wissen sowie die eingeübten Fertigkeiten sehr schnell lebensnotwendig.

Ein Blick zurück in unsere Geschichte kann uns helfen unsere heutige Situation besser verstehen zu können:
Das Sammeln von wild wachsender Pflanzennahrung ist keine Erfindung unserer Zeit: über viele Millionen Jahre sicherte die Wirtschaftsform des Jagens und Sammelns die Existenzgrundlage der damaligen Bevölkerung. Auch wenn der Jagderfolg einmal ausblieb: essbare Wildpflanzen standen den Menschen immer zur Verfügung. Das Wissen um die Beschaffung und Zubereitung von pflanzlicher Nahrung aus der Natur war die „Lebensversicherung“ unserer Vorfahren.

Erst vor einigen Tausend Jahren gingen die Menschen mehrheitlich dazu über an einem Ort sesshaft zu werden, um Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Zwar wurden auch weiterhin Jagden und Sammeltouren unternommen, diese verloren jedoch im Verlauf der Zeit immer weiter an wirtschaftlicher und allgemein kultureller Bedeutung.

Das Wissen um die Verwendung heimischer Wildgemüse und Heilpflanzen konzentrierte sich mehr und mehr auf wenige eingeweihte Personen, wie im Mittelalter zum Beispiel Hildegard von Bingen, bevor es in der Neuzeit, vor allem im Gefolge der Industrialisierung, fast vollständig erlosch.

Doch Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts formierte sich auch eine Gegenbewegung: Menschen wie Pfarrer Kneipp, Maria Treben oder Johann Künzle sowie die Begründer der Reformhausbewegung und des Vegetarismus knüpften an das alte Wissen um die Schätze der Natur an und machten es ihren Zeitgenossen wieder in neuer Form zugänglich.

Als in Folge der Weltwirtschaftskrise und des zweiten Weltkrieges große Teile der Bevölkerung Not und Hunger erleiden mussten hatte das Thema essbare Wildpflanzen auf einmal wieder Hochkonjunktur. Leider bildete sich zu dieser Zeit aber auch das negative Image des „Arme-Leute-Essens“ aus und verstellte den objektiven Blick auf die offensichtlichen Qualitäten von Bucheckern, Brennnesseln & Co, so dass sich die Menschen mit dem einsetzenden Wirtschaftswunder so schnell wie nur möglich den vermeintlich besseren Lebensmitteln zuwandten. Bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein geriet das Wissen um die Artenkenntnis und die Zubereitungsmöglichkeiten der essbaren Wildpflanzen daher erneut fast vollständig in Vergessenheit.

Heute dagegen erleben die essbaren wilden Pflanzen aus ganz verschiedenen Beweggründen erneut eine Renaissance: mehr bei Tipps und Tricks für ein autarkes Leben...

Quelle: Tipps und Tricks für ein autarkes Leben
Bild: pixelio.de

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