Sind wir alle zu sehr mit uns selbst beschäftigt? Oder funktioniert das Prinzip "Brot und Spiele"? Geht es uns noch immer zu gut? Oder sind wir einfach zum Kämpfen zu letargisch geworden?
Gezielte Zerstörung des Sozialstaats:
Weiter in die Barbarei
Von Robert Dietrich Bröckmann
FDP: Entwürdigung falsch kommuniziert
Guido Westerwelle steht inzwischen auch in den eigenen Reihen in der Kritik. Die FDP beginnt, wenn auch noch zögerlich, gegen ihren Parteichef aufzubegehren. Allerdings nicht deshalb, weil sie mit ihm nicht einer Ansicht ist, sondern weil er falsch kommuniziere. Das schade der Partei, wie erst jüngst die Landtagswahlen in NRW bewiesen haben.
Ein Satz, mit dem Westerwelle bei der Stammwählerschaft noch punkten konnte, war folgender: „Wer arbeitet, muss mehr haben als derjenige, der nicht arbeitet. Das muss man in diesem Land noch sagen dürfen.“ In dieser Äußerung schwingt etwas Beleidigtes mit. Auf dem FDP-Parteitag, in dessen Rahmen diese Worte fielen, fragte sich offenbar niemand, was den Außenminister eigentlich dazu berechtigt, im Zuständigkeitsbereich des Arbeitsministeriums zu fischen.
Es wunderte sich auch niemand, dass Westerwelle als anschauliches Beispiel die Kellnerinnen heranzog, die die Delegierten auf dem Parteitag mit Getränken und Snacks versorgten. Niemand stand auf und fragte, warum die FDP diese Menschen offenbar so miserabel bezahlt, dass sie weniger verdienen als ein ALG-II-Empfänger. Was noch mehr verwunderte im BWL-Heimstadion: Niemand bemerkte, dass Westerwelles Rechnung nicht stimmt. Denn wer mit seiner Erwerbstätigkeit nicht genügend Geld zum Leben erwirtschaftet, der kann mit ALG II aufstocken. 160 Euro davon bleiben anrechnungsfrei. Er hat folglich am Ende mehr als ein reiner Transferleistungsempfänger. mehr bei NRhZ
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